
Wenn kleine Auseinandersetzungen eskalieren…
In den vergangenen Tagen brodelte es immer wieder in der Stadt. Verlassene Fahrzeuge in unterschiedlichen Farben, teils kaum mehr als solche erkennbar, da sie ausgebrannt waren. Die meisten jedoch mit vielen Einschusslöchern, zerschossenen Scheiben und Reifen.
Das örtliche Bestattungsinstitut hatte ebenfalls viel zu tun. Aufträge gab es von überall auf der Insel, teils mitten im Nirgendwo, schwer zugänglich für die eher gemächlichen Fahrzeuge der Kirche.
Freitag eskalierte es im Westen der Stadt und der Konflikt nahm erst Samstag an der kleinen Kirche an der Universitäts-Garage ihr blutiges Ende.

Aber was war der Auslöser?
Laut Berichten einer anonymen Quelle fing alles mit einem unerklärlichen Zwischenfall an: Ein Auto rammte immer wieder aus unbekannten Gründen das Fahrzeug eines Herrn aus Rockford. Partner des Herrn nahmen die Verfolgung des Fahrzeugs auf und folgten ihm bis nach Vespucci, wo es zu einem eher unglücklichen Unfall kam. Die Bremsen eines Fahrzeugs versagten und das Auto kam nicht rechtzeitig zum Stehen, ein Gangmitglied aus Vespucci wurde angefahren. Dieses Gangmitglied wurde den Geschäftsmännern gegenüber sehr ausfällig, verlangte eine Entschädigung, drohte sogar mit Waffengewalt.
Die Herren aus Rockford schlossen sich zusammen um diesen Disput sachlich und zivilisiert zu klären. Sie stießen allerdings auf wenig Kommunikationsbereitschaft. Im Gegenteil: Mehr als eines der Gangmitglieder wurde ausfällig und es wurde erneut damit gedroht, Waffengewalt anzuwenden.
Die Herren aus Rockford berieten sich, wie man mit dieser Situation umgehen solle. Das Ergebnis war, dass einer der Herren zurück nach Vespucci fuhr, um dort mit Nachdruck eine Entschuldigung einzufordern von jenen, die ausfällig geworden waren.
Doch dazu kam es nicht. Als die Frist verstrichen war, eskalierte es beim ersten Aufeinandertreffen am China – Denkmal. Die Gang zog hier den Kürzeren, gab aber nicht auf. Noch am selben Abend gab es erneut eine Auseinandersetzung direkt an der Fahrschule. Auch hier gab es viele Verletzte auf Seiten der Gang, die lange Zeit im Krankenhaus verbringen mussten. Am nächsten Tag schien es erst ruhig. Aber in den Abendstunden trafen beide Parteien an der kleinen Kirche an der Universitäts-Garage erneut aufeinander. Es endete genauso wie die anderen Begegnungen mit einem Unterschied: Diesmal kehrte die Gang nicht zurück und in Rockford herrschte wieder Ruhe.
Laut meiner anonymen Quelle hätte man die Streitigkeiten gerne anders gelöst. Es hätte, laut Aussage, eine simple Entschuldigung und ärztliche so wie mechanische Versorgung gereicht, um weiteres zu verhindern. Aber mit den Gangmitgliedern hätte man nicht reden können und wer die Waffe auf die Herrschaften aus Rockford richtet, der müsse damit rechnen, dass er den folgenden Tag nicht mehr erlebt.

So oder so ähnlich entstehen und enden einige Konflikte zwischen verschiedensten Parteien. Dabei ist eine vernünftige Kommunikation wohl in jeder Hinsicht eine friedlichere Lösung. Sind die Fronten so verhärtet, dass es nicht mehr möglich ist oder sind es einfach die Unterschiede, die ein Gespräch auf Augenhöhe nicht ermöglichen?
Am Ende ist es wohl so, dass ein neuer Tag anbricht und das tägliche Leben weitergeht. Und Abends wird es wieder ausgebrannte Autos, Einschusslöcher in Häuserwänden und viel Arbeit für das Bestattungsinstitut geben.