Ehemaliger Stabschef im Interview – Jan Reeves-Scholle packt aus

Wer ist Jan Reeves-Scholle eigentlich?
Gerne. 2017 habe ich meinen Werdegang in der Fahrschule begonnen. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen habe ich mich beim Medical Department beworben, dort jahrelang als Arzt praktiziert und mich später für ein politische Laufbahn entschieden. Meine politische Karriere startete ich mit einem Praktikum im damaligen Ministerium für Innere und Äußere Angelegenheiten. Da jedoch das Ministerium im späteren Verlauf aufgeteilt wurde, ließ ich mich in das Außenministerium versetzen. Dort ging dann alles ziemlich schnell. Angefangen als Beamter ohne große Ambitionen wurde ich Abteilungsleiter, damit verantwortlicher für die Einwanderungsbehörde und einige Monate darauf Außenminister. Das Amt des Innenministers wurde mir nach der erneuten Fusion der Ministerien dann auch noch angegliedert. Mein Glücksfall, und dem bin ich bis heute noch unendlich dankbar, war der damalige Stabschef Herbert Frohning, der viel von mir hielt und investierte. Aufgrund seines Rücktritts und dem Verzicht der damaligen Wirtschaftsministerin Frau Volantes – übrigens eine wirklich tolle und taffe Frau – wurde ich zum Stabschef und damit zum Regierungschef ernannt. Heute bin ich Rentner und neben einer Karriere als Bürgermeister von Los Santos ließ ich dann im vergangenen Jahr alle politischen Ämter ruhen.

Wie war die Arbeit als Stabschef früher?
Je länger man dabei war und je höher das Amt wurde, umso mehr Aufgaben und Verantwortung kamen auf einem zu. Ich war immer sehr zielstrebig und wollte das meiste alleine managen. Heute sehe ich das auf jeden Fall anders und würde viele Schritte anders gestalten, wie die internen Strukturen um einfach gewisse Ämter zu entlasten. Ich musste in meiner Laufbahn als Stabschef so viele Entscheidungen treffen, die teilweise so schwer waren, dass ganze Existenzen daran gescheitert sind. Da kann ich nur ein großes Lob an meine damaligen Kolleginnen und Kollegen aussprechen, welche mich immer sehr unterstützt haben. Nach einiger Zeit wurde es jedoch so viel, dass die Arbeit nicht mehr zu bewerkstelligen war. Ich reichte meinen Rücktritt ein, um einen Burnout zu verhindern.

Welche Aufgaben hatten Sie als Stabschef?
Buh, da gab es einige. Zu meinen Aufgaben gehörte die Koordinierung sämtlicher Ministerien, ich verwaltete zusammen mit dem Wirtschafts- und Innenministerium die Steuergelder und repräsentierte die Regierung gegenüber den Bürgern unseres Bundesstaates. Ebenfalls war ich als Stabschef Vorsitzender einiger Gremien innerhalb der Regierung und leitete Verhandlungen bei innerpolitischen Streitigkeiten, auch Behörden-übergreifend. Des Weiteren habe ich die politischen Richtlinien festgesetzt und musste dementsprechend auch Rechenschaft für meine Politik ablegen.

Hätten in ihrer Regierung Abläufe effektiver erledigt werden können?
Auch bei mir lief nicht immer alles glatt. Bearbeitungszeiten waren zu lang, die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ministerien war teilweise schwierig, es gab viele Gruppenbildungen. Und auch die Zusammenarbeit zwischen Regierung und Parlament war zäh. Man hätte die Arbeit untereinander besser koordinieren und die Struktur klar definieren müssen.

Wie unterscheidet sich die heutige Regierung von der damaligen?
Ich verfolge kontinuierlich die Berichte auf der aktuellen Regierungswebsite. Dabei stelle ich fest, dass nur wenige Beamte etwas bewegen und präsent sind. Mein Freund und ehemalige Kollege Herr Slowkosvski zeigt, dass er als Minister das Department of Justice voll im Griff hat und dass es läuft. So soll das ja auch sein. Abseits von dem sieht man jedoch, dass der Stabschef mit seiner Regierung von einer Krise in die andere gleitet, völlig banale Lösungsansätze dem Bürger unterbreitet und der Respekt gegenüber der Regierung immer noch nicht existiert. Ich fasse mich wirklich an den Kopf, wenn Bürger in ein Staatsgefängnis, ein Hochsicherheitstrakt, zu den Schwerverbrechern evakuiert werden. Die Beamten dort vor Ort sind ohnehin schon genug ausgelastet mit der Versorgung der Insassen. Da hätte man die Behörden mit einbinden müssen, in denen im gesamten Bundesstaat Schutzräume vorzufinden sind. Ich möchte dabei betonen, dass es auch zu meiner Zeit Krisen gab. Krisen, wie die Ölkrise oder die Verschleppungen nach Cayo Perico, die mit enormer Präsenz der U.S Army auf Luft- und Wasserwegen eingedämmt wurden. Wir haben schnell und effektiv zusammengearbeitet, Behörden-übergreifend, und die Probleme gelöst. Nicht zu vergessen die millionenschwere Hilfe für Einwanderer, die durch die Initiative von der Beamten aus dem Innenministerium aus dem Boden gestampft wurde. Stillstand ist ein Rückstand, und das sehe ich – ausgenommen vom Department of Justice – derzeit.

Was würden Sie über den aktuellen Stabschef sagen?
Ich persönlich kenne Herrn Stiller noch, da war er als Beamter im Wirtschaftsministerium tätig. Dabei spielte es keine Rolle, er war immer zu erreichen und unterbreitete der Wirtschaftsministerin tolle Lösungsansätze, brach Ideen ein und war für die Bürgerinnen und Bürger da. Nun weiß ich allerdings nicht, woran es liegt, jedoch vermisse ich die Motivation der aktuellen Regierung, die Präsenz und die Begeisterung, etwas bewegen zu wollen, und das ist sicherlich Sache des Stabschefs, die Beamten zu motivieren. Es fehlt im an Führungsstärke.

Was macht die aktuelle Regierung ihrer Meinung nach falsch?
Da muss ich nicht viel zu sagen, vieles habe ich bereits auch schon erzählt. Dass Mitarbeiter des Innenministeriums jedoch Hausverbot bei der einzigen Nachrichtenagentur im Staate bekommen, sagt aber doch mehr als tausend Worte. Ein Armutszeugnis.

Was würden Sie der aktuellen Regierung gerne mit auf den Weg geben?
Das Standing muss erneuert werden. Wie gesagt, Stillstand ist ein Rückstand und das Tag für Tag. Womit das Department of Justice glänzend, fehlt aus den anderen Behörden. Präsent sein, für den Bürger da sein, enger mit den staatlichen Behörden zusammenarbeiten und Innovationen wagen. Wo bleibt der Regierungschef, der jeden verdammten Sonntag selber, oder eine von ihm entsendete Vertretung bei der Zeremonie der U.S. Army oder bei den Sitzungen im LSPD dabei war?

Was wollen Sie zum Abschluss noch sagen?
Allgemein appelliere ich an alle Bürgerinnen und Bürger, dass sie sich nicht alles gefallen lassen sollen. Wir alle haben Rechte, die wir einsetzen können und auch sollten. Denn die Gesellschaft wird rauer, noch rauer als sie ohnehin schon ist. Da brauchen wir eine Politik nicht gegen, sondern für das Volk. Denn die Regierung ist es, die vom Volk akzeptiert werden muss und von denen lebt.

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