Meine Erlebnisse als Ridealong beim LSPD

Es fing alles so harmlos an. Nachdem Herr Jason Murdock mich am Tag zuvor auf so hervorragender und kompetenter Weise über die Gesetzeslage von Flugfahrzeugen in Bezug auf meinen falsch platzierten Helikopter am Muscle-Beach aufgeklärt hatte, dachte ich mir spontan: „Wenn du mal einen Bericht über einen Tag als Ridealong schreiben willst, dann nur mit diesem Mann!“ Es sollte dieser Gedanke sein, der mich dazu beflügelte, diesen unverzüglich in die Tat umzusetzen, als das wir uns, nach einem kurzem Gespräch, für den nächsten Morgen terminierten. Mit einem Gefühlstennis zwischen Müdigkeit und Aufregung trat ich den Dienst bei meinem „Lektor für einen Tag“ Jason Murdock an.

Sofort nach der Begrüßung teilte mir der 43 Jährige eindringlich mit, welche Regeln ich unbedingt befolgen muss, um das meine Sicherheit so wenig wie nur möglich gefährdet wird. Dazu gehört u. a. bei einer Gefahrensituation die Anweisung des Streifenführers zu befolgen. Ok, die Aufregung hatte das Match gegen die Müdigkeit nunmehr ziemlich eindeutig gewonnen. Da half es auch nicht mehr, dass Herr Murdock mich damit beruhigen wollte, indem er sagte, dass es Vormittags normaler Weise sehr ruhig, streckenweise schon langweilig ist. Zitat: „Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn Du Dich am Abend für einen Ridealong gemeldet hättest, da ist wesentlich mehr los.“ Diesen Satz im Hinterkopf behaltend, fuhren wir gemütlich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit in Höhe von 70km/h ( meine Schätzung ) durch die Stadt. Meine Frage nach dem schlimmsten Erlebnis des 43 jährigen wurde mir wie folgt beantwortet: “ Die Entlassung von Pascal Levain seitens des Parlaments Anfang 2021 und die komplette Zwangsumstrukturierung des PD´s. Es hat damals alles zerstört, was du dir aufgebaut hast. Die Strukturen, die guten Leute und es waren wirklich gute Leute.“ Weiterhin gab er an, dass seinerzeit alle Mitarbeitenden gekündigt und wieder neu eingestellt wurden. Es sei nur soviel gesagt, dass im Zuge dessen die Ränge neu verteilt wurden.

Wie es der Zufall so wollte, haben wir ein paar Straßenecken weiter, ein Chaos an unangemeldeten Fahrzeugen, mitten auf dem Fußgängerüberweg entdeckt. Der aufgeweckte Officer ließ sich durch nichts mehr ablenken und ging im weiteren Verlauf der Maßnahme, streng nach Dienstvorschrift vor. ( Meiner bescheidenen Annahme nach 😉 ) Er erklärte mir den Ablauf ausführlich Punkt für Punkt. Mittlerweile ist es so, dass das Dokumentieren der abgeschlossenen Einsätze genauso viel Zeit in Anspruch nimmt, wie der eigentliche Akt des Einsatzes, so Murdock.

Auf meine Frage, ob man mit dem Gehalt eines PD-Beamten zufrieden sein kann, bekam ich ein klares und unmissverständliches „Nein“ zu hören. Trotz einer kürzlichen Erhöhung des Gehalts sämtlicher Beamten von 5.000 $ ist es für Neueingereiste, die sich nicht vor ihrer Einstellung einen finanziellen Puffer angelegt haben, schwierig. Es soll in diesem Zusammenhang schon Fälle gegeben haben, in denen sich Mitarbeitende nicht ausrüsten konnten, weil ihnen schlicht das Geld auf dem Konto fehlte, so der Officer.

Die erste Verkehrskontrolle ließ nicht lange auf sich warten. Wir hielten einen, an uns vorbeirasenden „roten Blitz“ an, welcher sich allerdings, zu unserer aller Zufriedenheit, einsichtig zeigte und somit die Maßnahme schnell und kontrolliert, seitens meines Lektors – für einen Tag – abgeschlossen wurde. In diesem Zusammenhang erzählte mir Herr Murdock, dass man ab einem bestimmten Rang, während der Fahrt, andere Verkehrsteilnehmer blitzen kann. Cool, dachte ich und meine anfängliche Aufregung ließ meiner Neugier auf das, was noch kommen sollte, Platz.

Die gute Stimmung, ließ den 43 jährigen ins schwärmen kommen. Zitat: „Wir fahren mit einem Hochgeschwindigkseitsauto, sprich einem Highway Intercepter!“ sagte er mit einer Überzeugungskraft, welche keinen Zweifel bei mir aufkommen ließ. Auf die Frage der Höchstgeschwindigkeit, ließ mich Murdock jedoch im unklaren. Insgeheim hoffte ich jetzt, dass wir unsere Überlegenheit hinsichtlich der Geschwindigkeit in einer Verfolgungsjagt ausleben können, wurde dahingehend aber leider enttäuscht.

Zur Info: Zu den allgemeinen Aufgaben am u. a. Morgens im Streifendienst gehören z. B.:

  • Das Absichern von Kollegen im Einsatz
  • Rückführung von Boden-, Wasser und Luftfahrzeugen
  • Die Reparatur von Fahrzeugen
  • Der Reifenwechsel sowie Motorwechsel

Um nur einen Teil der Vielzahl an Aufgabenbereichen zu nennen.

Zu den aufkommenden Motorschäden an Flugfahrzeugen sei mir der folgende Hinweis an dieser Stelle gestattet: “ Um Leben zu retten bzw. zu erhalten, bedarf es dringend einer Modifizierung des Bordcomputersystems in Flugfahrzeugen aller Art. Ein sichtlich eindeutiger Hinweis für den Flugfahrzeugführer, weit vor Versagen des Motors, ist meiner Ansicht nach elementar, indiskutabel und unverzüglich seitens der Flugfahrzeugbauunternehmen zu installieren!

Nun aber wieder zurück… Nach einiger Zeit fuhren wir auf direktem Wege zu einem Einsatz in einen sog. „Brennpunkt“ außerhalb der Stadt Los Santos. – Sandy Shores – Jeder Bürger, der schon etwas länger auf der Insel verweilt weiß, dass dort die ungeschriebenen Gesetze eines MC´s mindestens genau so viel Gewicht haben, wie die unzähligen geschriebenen und schützenswerten Paragraphen und Artikel seitens des Staates. Zurück zum Einsatz. Am Einsatzort ( Sandy Shores City ) angekommen wurden wir von einer Reihe am Boden liegenden, verletzten Personen erwartet. Ganz im Gegensatz zu meinem Streifenführer, übermannte mich eine Art Schockstarre, die sich insofern bemerkbar machte, als das ich mich für einen kurzen Moment nicht mehr bewegen konnte. Kaum kam unser Hochgeschwindigkeitswagen zum stehen, nahm ich förmlich von allen Seiten Langwaffenschüsse, welche sich in meiner unmittelbaren Nähe befanden, wahr. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und für einen kurzen Moment lief meine Vergangenheit, wie ein schneller Film, vor meinen Augen ab. Das Schussgefecht neigte sich zur gleichen Zeit dem Ende zu, wie ich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Also nahm ich all meinen Mut zusammen, stieg aus dem Auto aus und stabilisierte mit meinen bescheidenen Möglichkeiten, in Form von Verbandskästen, jeden, den ich verletzungsbedingt auf dem Boden liegen sah. Es dauerte nicht lange, bis ich die Sirenen der Einsatzfahrzeuge der Medics hörte und diese, nachdem sie sich einen kurzen Überblick verschaffen konnten, professionell wie eh und je, ihren Job machten. Da sich mein Lektor auch ein paar Kugeln eingefangen hatte, die ihn zum liegen brachten, war ich sehr erfreut zu sehen, dass sich keine Andere, als die Koryphäe des LMSC´s Frau Evelyn Hall höchst persönlich um meinen Streifenführer kümmerte. Mein Vertrauen in die Direktorin sollte insofern belohnt werden, als das Herr Murdock kurze Zeit später wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Glücklicher Weise haben alle Teilnehmer an diesem Schussgefecht überlebt. Es folgte die Verteilung der entsprechenden Akten für die Personen, die vermeintlich mit dem Schussgefecht begannen und noch anderes illegales getan haben sollen. Danach überführten wir die Tatverdächtigen ins Staatsgefängnis.

Kurz nach diesem Einsatz gesellte sich Frau Sara Andolini Rang 10 des LSPD´s zu uns in den Streifenwagen, was die Gesprächspalette noch um ein Vielfaches erweiterten sollte. Ich wurde im Laufe meiner Zeit als Ridealong mit so viel Wissen seitens Herrn Murdock und Frau Andolini ausgestattet, dass um dieses alles niederzuschreiben, es den Rahmen eines Berichts sprengen würde.

Nur soviel: Rückwirkend betrachtet, hatte ich den Eindruck, dass ich mit kompetenten Cops unterwegs war, die mit Erfahrung, Spaß am Beruf, guten kommunikativen Fähigkeiten und einer Portion Fürsorglichkeit ausgestattet sind. Sie vermittelten mir einen sehr guten Einblick in die verschiedensten Tätigkeitsfelder eines PD-Beamten.

Vielen Danke dafür!

One thought on “Meine Erlebnisse als Ridealong beim LSPD

  1. Sehr geehrter Herr Nightcup,

    mit diesem Kommentar – meinerseits, wollte ich einfach mal ein Lob aussprechen. Der Artikel hat mir sehr gut gefallen, weil man einen besseren Eindruck des LSPD sowie die Arbeit, welche die Beamten und Beamtinnen täglich leisten von einem „Außenstehenden“ mitbekommen hat.

    Dafür erstmal Chapeau!

    Auch wenn man dadurch jetzt einen guten Eindruck der o.g. Behörde bekommen hat, wird es mit Sicherheit Bürger und Bürgerinnen von Los Santos – San Andreas geben, welche durch so einen Artikel weiterhin abgeneigt gegenüber dieser Behörde bleiben, da sie in Vergangenheit Erfahrungen gesammelt haben, die äußerst stümperhaft und unakzeptabel waren und somit nicht durch einen Artikel – wegzudenken sind!

    Eigene Meinung:
    Nach meiner Beurteilung bzw. Feststellung in dieser kurzen Zeit wird es auch in Zukunft weiterhin eine relativ starke Abneigung bzw. einen Abschwung (man kann hier auch von einer Rezession bzw. Rückgang sprechen) gegenüber des LSPDs geben.

    Einer der Hauptgründe ist die – Transparenz gegenüber Bürger und Bürgerinnen. Man muss als Behörde mehr Einblicke schaffen, um diesen Job. Umfeld – attraktiver und interessanter zu gestalten. Es bringt mir rein gar nichts, wenn ich offene Bewerbungsphasen veranstalte, welche so ablaufen, dass ich mich bei der Leitstelle melden muss, um ein Vorstellungsgespräch mit der Personalabteilung führen zu können.

    Offene Bewerbungsphasen sind unter anderem dazu da, um das Erscheinungs- sowie Leitbild einer Behörde offen legen zu können – den Interessenten und Interessentinnen eine Transparenz zeigen zu können. Ein Exempel statuieren. Zeigen dass man als Behörde die Bürgerinnen und Bürger an die Hand nimmt und denen mit so einem Auftreten klar macht dass der Beruf – Officer des LSPDs eben nicht schlecht sei oder wie viele sagen (auf Krampf) ausgelegt ist, sondern dies eine Behörde ist, welche für die Allgemeinheit ein sehr wichtiger Bestandteil ist!

    Ich danke Ihnen fürs Lesen!

    Ich würde mich über weitere Ride-Along-Berichte freuen.

    Bis dahin verbleibe ich
    mit freundlichen Grüßen

    Dipl. Bill Cleveland

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